2. Bundesliga

Nächster Umbruch beim 1. FC Kaiserslautern: Heiße Aktie Torwart Julian Pollersbeck - Giuliano Modica kommt

Lautern: Vorerst keine Veränderungen auf Entscheidungsebene

Nächster Umbruch beim FCK: Heiße Aktie Pollersbeck

Weckt bei der Konkurrenz Begehrlichkeiten - und könnte dem FCK reichlich Geld einbringen: Torwart Julian Pollersbeck.

Weckt bei der Konkurrenz Begehrlichkeiten - und könnte dem FCK reichlich Geld einbringen: Torwart Julian Pollersbeck. imago

Drei Neue im Anflug

Am Mittwoch gab es die Bestätigung für einen von drei auch vom kicker angekündigten Neuzugängen. Innenverteidiger Giuliano Modica (Vertrag bis 2020) kommt ablösefrei aus Dresden . Die Vollzugmeldungen bei Benjamin Kessel (ablösefrei, Union Berlin) und dem australischen Außenstürmer Brandon Borrello (Brisbane Roar) dürften bald folgen.

1. FC Kaiserslautern - Vereinsdaten
1. FC Kaiserslautern

Gründungsdatum

02.06.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Modica

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Pollersbeck

Pollersbeck Julian

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Gaus

Gaus Marcel

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Meier Norbert

2. Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
VfB Stuttgart VfB Stuttgart
69
2
Hannover 96 Hannover 96
67
3
Eintracht Braunschweig Eintracht Braunschweig
66
1. FC Kaiserslautern - Die letzten Spiele
Hertha BSC Hertha (A)
3
:
1
1. FC Magdeburg Magdeburg (H)
4
:
1

Tomic, Müsel und Grill rücken aus der U 19 auf

Das Trio wird nicht lange allein bleiben, muss der Umbruch im Zweitliga-Kader nach der völlig verkorksten Runde doch viel größer ausfallen als im Vorfeld angestrebt. Neben spielerischer Klasse sind integre Charaktere gesucht, hatte es doch vor allem bei vielen an der richtigen Einstellung gehapert. Klar ist, dass aus dem starken Vizemeisterteam der U-19-Bundesliga Süd/Südwest die Offensivspieler David Tomic (19), Torben Müsel (17) sowie Keeper Lennart Grill (18) fest in die Profimannschaft aufrücken. Die beiden Letztgenannten sind noch ein weiteres Jahr für die A-Junioren spielberechtigt.

Pollersbeck: die aktuell heißeste Lauterer Aktie

Der eigene Nachwuchs - eine Trumpfkarte, auf die der schlingernde Traditionsklub unbedingt und noch verstärkter setzen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. So wurde U-21-Torwart Julian Pollersbeck (22) seit 2013 (kam aus Burghausen) bei den Roten Teufeln weitergebildet und ist nach seiner ersten Zweitliga-Runde (31 Einsätze, kicker-Notenschnitt 3,0) aktuell die heißeste Lauterer Aktie.

Noch keine offizielle Anfrage - Hamburg, Wolfsburg und Frankfurt interessiert

Auch wenn bisher noch kein Verein offiziell bei Uwe Stöver angeklopft hat, gilt es als äußerst wahrscheinlich, dass der bis 2020 gebundene Keeper den Verein in diesem Sommer verlässt , zumal der FCK die fällige Millionen-Ablöse sehr gut gebrauchen kann.

FCK-Sportdirektor Uwe Stöver

Muss sich dieser Tage um etliche Personalien kümmern - und einen neuerlichen Umbruch managen: FCK-Sportdirektor Uwe Stöver. imago

Nach kicker-Informationen gab es nicht nur einen intensiven Austausch mit dem HSV, auch der VfL Wolfsburg im Falle des Klassenerhalts und Eintracht Frankfurt sind interessiert. Bei den Hessen, die 2012 mit Kevin Trapp beste Erfahrungen mit der Verpflichtung eines Lauterer Torwarts machten, hängt viel davon ab, wie es mit Stammkeeper Lukas Hradecky weitergeht, mit dem man sich noch nicht über eine Verlängerung seines bis 2018 laufenden Vertrags einigen konnte.

Ringen um Gaus

Auf der anderen Seite setzt Stöver alle Hebel in Bewegung, um den so wertvollen Abwehrchef Ewerton (Leihgeschäft mit Sporting Lissabon endet) und Marcel Gaus (Vertrag läuft aus) am Betzenberg zu halten. Dem kampfstarken Linksfüßer, der sich zuletzt nicht nur durch fünf Saisontore in die Herzen der Fans gespielt hat, liegen konkrete Angebot aus der englischen 2. Liga (Championship) vor. Entgegen anders lautenden Medienberichten befindet sich Aufstiegsanwärter Huddersfield Town (Montag im Play-off-Finale gegen Reading), der Verein des deutschen Trainers David Wagner und des Ex-Lauterers Chris Löwe, nicht darunter. "Da ist absolut nichts dran", erklärt Gaus-Berater Jörg Neblung, der dem FCK Anerkennung für seine Bemühungen zollt: "Marcel erfährt große Wertschätzung. Der Verein tut alles, geht mit seinem Angebot bis an die Schmerzgrenze. Davor muss man den Hut ziehen."

Marcel Gaus

Wechsel oder Verbleib beim 1. FC Kaiserslautern - die Zukunft von Marcel Gaus ist noch nicht geklärt. imago

Auch deshalb hat Gaus die Option, in der Pfalz zu bleiben, nicht schon von vorneherein beiseite gewischt. Mit einer Entscheidung des 27-Jährigen ist in der kommenden Woche zu rechnen. Auch mit Innenverteidiger Tim Heubach (Kontrakt endet ebenso) stehen demnächst Gespräche über eine mögliche Ausdehnung des Engagements an. Naser Aliji, der gegen Nürnberg erschreckend schlecht gespielt hat, könnte es nach nur einem Jahr und trotz Vertrages bis 2019 zurück in die Schweiz ziehen, der FC Zürich ist interessiert.

Das Arbeitspapier von Pechvogel Mensur Mujdza (kein Einsatz wegen Knorpelschadens im Knie) läuft derweil aus. Für den Rechtsverteidiger gibt es aber womöglich eine zweite Chance. "Auch aus unserer sozialen Verantwortung heraus bieten wir Mensur die Möglichkeit, bei uns seine Reha fortzuführen und am 19. Juni beim Trainingsauftakt der Profis mitzuwirken, um sich bei entsprechender Fitness entweder für andere Klubs oder einen neuen Anlauf bei uns anzubieten", erklärt Stöver. Stürmer Sebastian Jacob, zuletzt auch mit einer Knieblessur außen vor und ab 1. Juli arbeitslos, bekommt die gleiche Möglichkeit bei der U 23, jedoch mit der klaren Ansage, dass sich die Wege trennen.

TV-Geld verspielt - Klatt verteidigt Darlehen

Unterdessen zieht auch der Vorstand um den Vorsitzenden Thomas Gries (Marketing) und Michael Klatt (Finanzen) seine Lehren aus dem so enttäuschenden Spieljahr. In der kommenden Woche trifft sich das Duo zur ausführlichen Klausurtagung, kündigt Klatt an.

Michael Klatt

Die Klausurtagung beim 1. FCK steht bevor - mit dabei: Finanzvorstand Michael Klatt. imago

Seine Arbeitskraft musste er bis zum letzten Wochenende zu großen Teilen drauf verwenden, einen tragfähigen Plan für das Worst-Case-Szenario 3. Liga zu entwerfen. Auch wenn Lautern dieser GAU erspart blieb, sieht es nicht rosig aus. Man bekomme zwar durch den neuen TV-Vermarktungsdeal der DFL wie alle Vereine mehr Geld aus diesem Topf, büßte aber eine stattliche Summe ein. Der Grund: In der Fünf-Jahres-Wertung, auf deren Grundlage auch im neuen Abkommen noch 70 Prozent der TV-Erlöse verteilt werden, musste Lautern mit Union Berlin, Fürth und St. Pauli gleich drei Teams vorbeiziehen lassen, bestätigte Klatt. Ohne den abschließenden 1:0-Erfolg gegen Nürnberg wäre auch noch von Bochum überholt worden.

Wirtschaftlich ist also weiter alles auf Kante genäht. Kritik entzündet sich in Teilen des Umfeldes auch an den drei Millionen Euro Fremdkapital, die der Fritz-Walter-Klub zu etwa acht Prozent Zinsen zu Saisonbeginn aufnahm, um mit einem erhöhten Profibudget konkurrenzfähiger zu sein.

Dass dieser Plan sportlich nach hinten losging, ist hinlänglich bekannt. Was bleibt, sind die neuen Schulden. Klatt verteidigt das Darlehen jedoch noch mit einem anderen Fakt. "Wir müssen auch unseren Verpflichtungen nachkommen." So habe der Klub etwa bereits 600.000 Euro von 1,2 Millionen Euro an von der Stadiongesellschaft gestundeter Stadionpacht zurückbezahlt. "Diese Stundung stammt aus einer Zeit, als der FCK in der 1. Liga spielte. Damals sah man sich nicht im Stande, diese Summe zu bezahlen. Nun begleichen wir sie in einer Lage als gefährdeter Zweitligist. Das finde ich mindestens bemerkenswert", sagt Klatt, der den zweiten Teil der Summe in naher Zukunft zurückzahlen möchte.

Bei allen neuen Sorgen und Problemen, dies ist ein Beispiel dafür, dass die neue Führung nach wie vor mit den rund um den Betzenberg viel zitierten Altlasten zu kämpfen hat.

Carsten Schröter